Zuhause & Internet

Lorry dachte natürlich nicht über das nach, was sie sagte und sie wusste nicht, ob und dass sie Cassy verletzte oder verletzen könnte. Das wollte sie natürlich nicht! Ob sie sich geschämt hätte? Ja natürlich! "Wenn ich lesbisch wäre wäre das womöglich leichter zu verkraften, als wenn ich jetzt als lesbisch angesehen werd, es aber nicht bin", erklärte sie, was sie gemeint hatte, "Ich bereue es nicht, wenn du das meinst, Cassy." Gefühle hatte sie doch nicht, oder? Nein. Quatsch. Sie war nicht lesbisch! Und das musste sie Cassy erklären. "Ich will dich sehen."

<< MinnnieMouse verlässt den Raum und den Chat.

Cassy seufzte. Sie hatte ihren Laptop zugeklappt um sich voll und ganz auf Lorry zu konzentrieren. „Das versteh ich…“ Eigentlich verstand sie es nicht. Aber sie war nun mal Lesbisch und konnte nicht nachvollziehen wie sie sich fühlen konnte oder musste.
Aber das sie es nicht bereute, erfreute Cassy wider rum und sie lief nun durch ihr Zimmer, kickte hier und dort ein paar Sachen umher und überlegte was sie sagen könne, bis Lorry auf die Idee kam, dass sie Cassy sehen wollte. „Sehen? Mich? Jetzt?“ – Natürlich du doofe Nuss. „Wollen wir uns in dem kleinen Café in der Innenstadt treffen?“ Sie wusste nicht genau warum Lorry sich mit ihr Treffen oder sie sehen wollte. Aber sie ging gerne darauf ein, da auch sie Lorry nicht aus dem Kopf bekam und sie wirklich lieb gewonnen hatte.

"Vorrausgesetzt du magst", fügte sie leise hinzu, als sie die Verwunderung ihrer Freundin bemerkte. Eine Weile schwieg Lorry, lauschte dem Atem des Mädchens am anderen Ende der Leitung. Wollte am Liebsten ihre Bitte zurücknehmen. Dummes Mädchen, schimpfte sie mit sich selbst. Was erwartest du von ihr? Dass sie dich küsst? Dass ihr unbeschwert miteinander quatschen könnt? Nach allem? Träum weiter! Was denkst du denn da nur? Treff dich lieber mit Josh. Irgendwerm, irgendeinem KERL. Nicht schon wieder SIE, nicht schonwieder dieses MÄDCHEN...
Sie wandte den Blick auf die Fotos und lächelte. So strahlend wie auf diesen Bildern hatte sie sich noch nie gesehen.

“Klar mag ich.” Dass ihr das Herz bis zum Hals schlug, verschwieg sie. Cassy durfte aus dieser einen Nacht keine Gefühle machen. Denn sie sah immer wieder an allen gescheiterten Ehen oder Beziehungen, dass Liebe alles andere als gut war. „Magst du denn?“, fragte sie das schweigende Mädchen. Freitagnacht war sie nicht so still gewesen, da hatte sie ununterbrochen geredet, vielleicht lag es wirklich nur am Alkohol und Cassy bildete sich nun etwas ein. Bildete sich ein, dass Lorry vielleicht auch mehr empfand.

"Ja", hauchte Lorraine leise und schluckte das 'ich freue mich' herunter, "In zwei Stunden?"
Und als Cassy zustimmte, legte Lorry auf und hetzte ins Bad. Und sie fluchte über sich in allen Sprachen, die sie konnte.