Weihnachtsball

...

Im Gegensatz zu den Schülern hatte sich Severus nicht aufhübschen müssen - er war ja generell immer umwerfend mit seiner zu großen Nase, den fettigen schwarzen Haaren, den Falten im Gesicht... Nein, ernsthaft: Er trug lediglich seinen schwarzen Umhang, wie jeden Tag und wenn man ihn so sah, dachte man nicht, dass er zum Ball gehen würde. Wahrscheinlich rechnete damit auch niemand weil er ja eh keinen Partner fand... Lily war ja tot, seine Lily. Und die hatte sich in den Widerling Potter verliebt. Wer kam sonst noch in Frage? Granger, Jones - Schülerinnen. Schon bei dem Gedanken zuckte etwas unter Snape's Umhang und er rief sich selbst zur Vernunft. Also wirklich, Severus, untersteh dich...
Er betrat die große Halle, die kaum wieder zu erkennen war. Alles strahlte hell und weiß und von der decke rieselte Schnee - wie die Decke eben war, nur viel schöner. Und Severus vermisste Lily und wünschte sich, er könnte auch mal wieder tanzen und frei sein und genießen. Aber nein, rief er sich wieder zurück, das geht so nicht. Nicht hier, nicht jetzt, nicht heute, nicht in diesem Leben. Er sah zur Tür, als gerade Emilia den Saal betrat...

Weihnachtsball und eigentlich hatte Emilia sich darauf gefreut gehabt. Doch alles kommt ja immer anders als man denkt und so hatte sie auch in der letzten Woche ein ziemlich schmerzhaftes Gespräch mit ihrem Fred.
Hätte ihre Freundin Penny sie nicht gezwungen mit ihr hinzugehen, hätte sie die Nacht in ihrem Schlafsaal verbracht. Sie tat nichts anderes Mal als weinen. Und Penny meinte es sei gut, wenn sie mal ein wenig Ablenkung bekam. Also schmiss Emilia sich in ihr ‚kleines Schwarzes‘ und lief Penny hinterher. Sie hatten beschlossen zusammen zu gehen und sogar dafür sagte Penny ihr Date ab.
So eine Freundin brauchte jeder und die Ravenclaw war froh, dass sie so eine Freundin hatte.
In der großen Halle angekommen viel ihr Blick zuerst nach oben, auf diese wundervolle Decke. Die Halle war wie immer großartig geschmückt. „Kommst du? Wollen wir uns dahin setzen?“ – Penny sah sie lächelnd an und zog sie zu einem Tisch in der Nähe des Lehrertisches. Als der Blick von Emilia auf Snape viel, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln, wie auch jeden anderen Lehrer.
Die beiden saßen da und es dauerte nicht lange und Pennys eigentlich abgesagtes Date tanzte an und setzte sich dazu. Die beiden redeten über Quidditch und Emilia saß nur da und starrte den Tisch an, an welchem die Weasleys saßen.

Als Emilia mit einem Mädchen den Saal betrat dachte Severus zuerst, sie habe das Ufer gewechselt. Tagischer Verlust für die Männerwelt, dachte er, aber erkannte dann, dass es sich um ihre verfluchte Pennyfreundin handelte. Ein Mädchen, dass ebenso ein Engel war, wie er Emilia gekannt hatte. Apropros Emilia. Hatte sie sich mit Fred gestritten? oder warum tauchten sie getrennt hier auf? Bestimmt. Dafür trug Emilia aber definitiv ein viel zu kurzes Kleid! Severus setzte sich an den Lehrertisch und war bedacht darauf, den Umhang immer schön Beulen schlagend über seine Beine gelegt zu haben. Du bist ja so durchschaubar, alter, notgeiler, pädophiler Mann, schimpfte er selbst mit sich selbst. Dann beobachtete er die Mädchen weiter. und den Tanzpartner von Penny, der dazu kam. Und er beobachtete, wie die beiden aufstanden und zur Tanzfläche gingen, Emilia aber mehrmals beteuern musste, dass das okay war. Aber die Ravenclaw starrte ja nur zu Fred. Snape überlegte, wie es wohl kommen würde, wenn er aufstand und zu ihr gehen würde. Er beschloss, es einfach auszuprobieren und ging zu Emilia - natürlich darauf achtend, dass er nun weniger durchschaubar wirkte. Umhang sei dank...

Es war wirklich so unerträglich wie Emilia es vermutet hatte. Penny verabschiedete sich mit ihrem Tanzpartner, obwohl Emilia sagte es sei okay, fand sie es dennoch schade. Also saß sie da und sah zu wie die beiden ihren Spaß hatten und wie auch Fred sich angeregt mit Katie Bell unterhielt. Und ab diesem Moment hasste Emilia dieses Mädchen, obwohl sie es nicht kannte.
Missmutig trank sie den bestimmt schon dritten Feuerwhiskey. Was anderes blieb ihr auch irgendwie nicht übrig, bei dem Anblick dieser tanzenden und sich freuenden Menge. Zwar warf Fred immer wieder einen Blick zu ihr, welcher auch nicht gerade fröhlich aussah, aber zum rüberkommen hatte dieser Scheißkerl wohl keine Lust.
Als auf einmal Snape an dem Tisch stand stieß Emilia nur ein heißeres „Oh!“ aus. Denn damit hatte sie nicht gerechnet. Sie räusperte sich. „Gibt es ein Problem?“ Ihre Stimme war immer noch angeschlagen und sie räusperte sich ein weiteres mal.

"Ich wollte nur mal gucken, ob sie noch denken können, bei dem dritten, wenn ich richtig gezählt habe", Severus setzte sich nicht, weil alle anderen sie beobachten konnte. Es sollte aussehen als würde er sie wegen ihrem Akoholproblem zur Sau machen - oder naja, mit ihr darüber reden zumindest. "Streit mit Weasley?" Snape zuckte die Schultern: "Ich will ja nichts gesagt haben, aber - ich habs ihnen ja gesagt! Nicht, dass ich ihnen Vorwürfe machen will oder so. Aber es ist ein Ball und sie sollten ihn genießen, wie ihr netter Freund das auch tut." Damit meinte er tanzen und keinesfalls den Feuerwhiskey, den seine Schülerin hier in Bächen herunterstürzte. "Nehmen Sie's nicht so schwer, ich hab auch keine Freunde", wenig tröstend, aber für den Halbblutprinzen doch überraschend persönlich, oder nicht?

„Denken klappt super, leider.“, sie seufzte. Anscheinend vertrug sie doch mehr Alkohol als sie dachte. Sie wollte doch nur diese bösen Gedanken aus ihrem Kopf kriegen, die Gedanken die ihr sagten vom Astronomieturm zu springen und fliegen zu lernen.
„Seit wann interessiert sich ein Lehrer für das Liebesleben einer Schülerin?“, fragend blickte sie ihn an. Diese ganze Situation kam ihr spanisch vor. „Ich wusste doch selber, dass Kerle einfach nur scheiße sind. Vielleicht sollte ich das Ufer wechseln.“ – Der Alkohol hatte wohl ihre Zunge gelöst, denn sonst würde sie nicht mit einem Lehrer über so etwas sprechen. „Genießen. Pah. Er macht es mir doch extra schwer.“ Seufzte sie und deutete auf ihn und Katie Bell. „Schlampe.“, fluchte sie und griff zum nächsten Feuerwhsikey.
Bei dem nächsten Satz stockte sie. Hatte er eben ernsthaft etwas von seiner Privatsphäre preisgegeben?
„Wollen sie sich nicht setzen?“, er tat ihr leid. Wirklich. Eigentlich ist er doch ganz nett.

Wie schon vorher gedacht: Uferwechsel wäre ein tragischer Verlust. Natürlich konnte Snape das nicht aussprechen, genausowenig wie das 'Dann lass mich vorher nochmal dran', was ihm in seinem Körper herumschwirrte. Er setzte sich, als sie es ihm anbot. Der Rest der Welt war sowieso mit sich selbst beschäftigt. Außer Mr. Potter wahrscheinlich - der war wieder mit Dumbledore im Gange. Snape lächelte kurz, riss sich dann aber wieder zusammen, als Emilia ihm ihr Herz auszuschütten begann.
"Ich glaube kaum, dass ein Uferwechsel sinnvoll wäre, wenn sie damit sich und den Mann, der sie liebt, den es sicher irgendwo gibt, unglücklich machen", riet er ihr. Ja, eine Schlampe war Katie Bell, da wollte er ihr nicht widersprechen. "Wenn Sie mich fragen, finde ich, Sie sollten sich nicht so an ihn kleben. Er darf machen was er will und Sie leiden drunter. Keine gute Beziehung..." - Bei dir und Lily war es auch nie anders! Obwohl: Ihr hattet ja nicht mal eine Beziehung! Auch Severus griff nach einem Glas Feuerwhiskey und exte es. Er war nicht immer nur der Spießer, für den er gehalten wurde...

Das Snape eigentlich ein gutes Herz hatte und so nett war, hätte sie nicht gedacht. Und sie hätte auch niemals gedacht das sie einem Lehrer ihre sorgen erzählen würde. Wahrscheinlich war sie einfach nur verzweifelt und der Alkohol... Jaja, der Alkohol.
„Irgendwo ist gut. Am Ende der Welt vielleicht.“ – Vielleicht liebte Fred sie ja. Irgendwo ganz tief drin. Sie hoffte es jedenfalls. „Er darf nicht machen was er will und mich dann wieder wie seine Sexpuppe benutzen.“ Hatte sie das eben wirklich gesagt? Zu einem Lehrer? Aber es stimmte ja. „Vielleicht fühlt er ja irgendwie doch was außer Geilheit.“ Sie starrte immer noch in die Richtung von Fred, dieser nun mit seinem Bruder über irgendetwas brütete. „Wenigstens ist Bell nicht mehr dabei.“, zischte sie und griff zu noch einem Feuerwhiskey. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt sich zu betrinken. Doch ging es nicht anders.
Als sie sah, dass anscheinend Snape auch keinen anderen Ausweg sah als den Alkohol musste sie grinsen. „Irgendwann sehen wir uns im St. Mungo zum ausnüchtern.“

Oder vielleicht auch dir gegenüber? Obwohl, Severus war ja Fred², empfand nur Geilheit und wollte sie unbedingt ins Bett kriegen. Richtig? Ja, so in der Art war es. Sexpuppe... Die Fantasien, die Severus - Nein, Stopp! "Sie sollten sich nicht so ausnutzen lassen. Könnten Sie ja glatt Geld für verlangen", schzerte er und zwinkerte ihr zu. Gut, dass sie SEINE Gefühle nicht sehen konnte. Durch den Umhang jedenfalls nicht.. Auch der Halbblutprinz kippte das nächste und übernächste Glas weg. Alkohol wärmte so schön. Genau, was er gerade brauchte. Wenn sie ihm schon ihre Wärme nicht gönnen wollte...
"Naja, besser, als wenn wir uns in meinem Bett wieder finden, oder?" Er lächelte sie freundlich an und zuckte die Schultern: "Sie wollten ja nicht auf mich hören, als ich von den Weasleys sprach, wie sie halt sind..." Er goss sowohl sich als auch dem Mädchen noch ein Glas ein: "Prost!"

Emilia dachte am Anfang, als sie Fred kennenlernte, dass es nur mehr sei als nur benutzt zu werden. Anscheinend ja nicht, oder hatte er ihr jemals das Gegenteil bewiesen?
„Wissen Sie, es ist schwer jemandem nicht klein bei zu geben, wenn man ihn liebt.“, sie zwinkerte ihm zu und musste bei seiner nächsten Äußerung schmunzeln. „Wahrscheinlich könnte ich das. Ich würde reich werden.“ – Aber sich verkaufen? Niemals. Das wäre wohl das aller letzte.
Immer wieder bemerkte sie, wie andere Schüler zu den beiden rüber sahen und tuschelten. Doch in diesem Moment war sie froh, dass Snape da war. Sonst würde sie wie ein Trauerkloß hier sitzen und wahrscheinlich bis zum umfallen trinken.
„Liebe macht Naiv und Blind. Vielleicht hört man genau deswegen dann nicht auf kluge Ratschläge.“ Noch ein Glas? Wollte er sie abfüllen? Aber wenigstens dachte sie so nicht mehr über Katie Bell und Fred nach. Sie nahm das Glas in die Hand und trank es leer.
Sie wusste nicht woran es lag, ob es an dem Alkohol lag oder an der Atmosphäre, aber irgendwie war Snape richtig nett. Und vielleicht auch ein wenig mehr…

Oh ja, er wusste wie schwer es war. Lily, oh Lily, dachte Severus und seufzte wieder leise. Ja, er war ein armer, griesgrämiger, verbittertet alter Mann. OH ja. Sie würde reich werden. Und er wäre wohl ihr Hauptkunde und Freier.
"Liebe iss scheizzee..", lallte Severus zu ihr und schenkte sich Feuerwhisky nach. Dass es schon die zweite dritte flasche war bemerkte der Lehrer natürlich nicht. Inzwischen war das Drumherum am Feiern und kaum jemand warf noch Blicke auf Severus und Emilia. Hoffte Snape zumindest. "Dummm", meinte Snape dazu nur, "Wiaa sch dumm", und dann trank er das nächste Glas. Wenn er sie abfüllen wollte tat er mit sich grad nichts anderes. Er nickte ihr jedoch reflexartig schon zu, "Trinks kindsch", zwinkerte er und gab ihr die Flasche, "'Shilft." Der Halbblutprinz schenkte ihr ein Lächeln...

Zuviel Alkohol. Für Emilia viel zu viel. Aber wenigstens ging es ihr gut und sie fand die Welt lustig. Ach, das war alles so lustig. Und traurig. Dann war wieder alles so traurig.
Sie lächelte Severus an. „Duuuuu bissst netter als ich, jah ich, dachte!“, sagte sie lächelnd und bemerkte gar nicht das sie die Formalien in die Ecke geworfen hatte und mit Snape so umging als sei er ein alter Freund.
Wenn das weiter so ging, würde sie am nächsten Morgen wirklich in seinem Bett aufwachen. „Weißu, das Leben iss eine einssige Mülltonne und wir sin‘ Kar- Karke- Karka- Käfer.“
Und sie nahm noch einen weiteren Schluck aus der Flasche. Wo läuft das alles nur hin? Wie würde das enden?

Ihr Kompliment nahm er grinsend entgegen, dann nahm er ihr die Flasche weg und schüttelte den Kopf: "S'sch genuch, junge Dame", tadelte er, setzte dann aber selbst die Flasche an um daraus zu trinken. Irgednwie schmeckte der Flaschenrand nach Emilia. Er hatte das dringende Bedürfnis sie zu küssen, aber er war noch so weit bei Verstand, dass er merkte, dass das nicht ging. "Heizz hier, mh?", hauchte er deshalb und umhüllte sich und Emilia mit einer Alkoholwolke. Trotzdem hielt er ihr die Flasche hin und überlegte kurz: "Woll' wolln wa paar Schri-Schritte geh'n?" Der Halbblutprinz hatte Mühe aufzustehen, schaffte es aber dennoch, schwankend, aber immerhin.

Als er ihr erst die Flasche wegnahm und dann selber draus trank, bekam sie einen kleinen Kicheranfall. „Jaaaaah, gehen.“ Sie selbst wankte auch sehr als sie aufstand und mit Snape durch die Halle torkelte. Als sie an Fred und Katie vorbei kam und dieser irgendwas sagen wollte, hob sie nur die Hand. „PAH!“, sie war sauer auf ihn und zu Recht.
Vor der Halle angekommen, war es jedenfalls für Emilia schwer die Orientierung zu finden. „Wooooo, wo?“ Dann fand sie die Tür die hinaus führte und stemmte sich dagegen. „Geht nisch uf!“ Sagte sie mit großen Augen zu Snape.

Als sie Fred ignorierte war Severus ein wenig erstaunt, aber er nahm es nicht mehr wirklich war, denn auch der Lehrer hatte mittlerweile viel zu viel Alkohol intus. Die Flasche fiel scheppernd vor der Tür zu Boden als er lachen musste: "'Sch habn Schlüsschl!", grinste er zu ihr und suchte in seiner Tasche den kleinen goldenen heraus, der sein Schlafgemach öffnen konnte. Natürlich war ihm nicht bewusst, welche Tür sich Emilia ausgesucht hatte - und dass es nicht der Weg nach draußen war, wurde ihm auch erst später wieder klar. So schloss der Halbblutprinz - nach ewiger Schlüssellochsuche - die Tür auf, torkelte mit Emilia hinein, vergaß, zuzuschließen und zog sie mit sich durch den Raum: "Küüühl", grinste er vor sich hin und hickste einmal. Dann stolperte er, während er rückwärts ging über die Bettkante und landete mit dem Rücken auf seinem Doppelbett (was er nie gebraucht hatte, Lily konnte ja bei Potter schlafen). "Wah", rief er aus, während er Emilia hinter sich herzog, sodass sie auf ihm landete. Das Unvermeidbare war passiert. Etwas Steinhartes drückte sich gegen ihren Unterbauch...

Es war also die Tür zu Snapes Zimmer und sie dachte es wäre die Tür nach draußen. Falsch gedacht, Püppchen.
Es war in dem Zimmer wirklich angenehmer als in der Großen Halle. Als er aber stolperte und sie mit sich zog, wurde es wieder heiß. „Huuuuch.“, kicherte sie, während die Ravenclaw auf ihm lag.
Sie wunderte sich was dieses Merkwürdige Gefühl war, doch nun war sie erst mal damit beschäftigt sich zu fassen und in das Gesicht von dem sonst so Miesgelaunten Lehrer zu sehen. Sie konnte nicht anders als ihre Lippen auf seine zu legen und ihn zu küssen. Wieso da dieses Bedürfnis war, wusste sie nicht. Aber es geschah.

Hier lagen sie so, Lehrer und Schülerin, aufeinander, sich küssend. Severus und Emilia konnten von Glück sprechen, dass niemand herein kam. Und der Lehrer konnte auch von Glück sprechen, dass sie nicht mehr schüchern war und den ersten Schritt übernahm. Sonst wäre es ja fast eine Vergewaltigung geworden. Das hätte er natürlich nicht gewollt. Wollte er auch jetzt nicht... Als sie ihn küsste, blieb ihm der Atem weg. Er war zu betrunken um zu realisieren, dass er gerade von einer Schülerin geküsst wurde. Und er erwiderte den Kuss auch noch! Das nannte sich mal vorbildlich... Manieren? Keine Spur.
Seine Hände wanderten erst in ihr Haar, dann über ihren Rücken, die Hände unter ihr Shirt. Klar, er hatte die Kontrolle längst verloren, aber wenn es ihm gefiel - und ihr? Gefiel es ihr? Wollte sie überhaupt? Snape wollte seit Wochen nichts anderes... Er löste seine Lippen von ihren, sah sie an, streichelte sie... Sein Atem ging schnell und keuchend, als er an ihrem Ohr flüsterte - nochimmer eine Alkoholwolke um sich - "Emilia.." Ehe sie etwas sagen konnte huschten seine Lippen wieder zu ihren und er küsste sie fordernd.

Irgendwie war es anders als wenn sie mit Fred zusammen war. Natürlich war es alles andere als sensibel jetzt Snape mit Fred zu vergleichen. Vor allem da man die beiden sowieso nicht wirklich vergleichen konnte. Der eine wollte nur seine Jugendliche Geilheit ausleben und der andere war reif, glaubte sie zumindest.
Warum sie sich nun so wohl fühlt, verstand sie selbst nicht.
Als seine Hände unter ihr Kleid rutschten bekam sie eine angenehme Gänsehaut. Es prickelte dort wo seine Hände waren.
Ihre Hände strichen über sein Gesicht, durch sein Haar und schließlich weiter zu seiner Hose. Doch wusste sie nicht ob er das wollte, ob er es überhaupt wollte.
Doch es war ihr egal und gekonnt öffnete sie seine Hose.

Reif? Ja, vielleicht, schon. Alt, das traf es jedenfalls auch. Seine Art mit ihr umzugehen war wahrscheinlich nicht weniger von Egoismus getrieben, als Freds. Aber wusste sie zu schätzen - und ihre Entscheidungen. Schneller als sie sehen konnte zog er ihr das Kleid vom Körper und streichelte sie weiter. Er beugte sich ihr entgegen, während sie ihm die Hose auszog. Umhang, Hemd, Socken, Unterwäsche, alles landete neben dem Bett, bis beide nur noch nackt dem jeweils anderen gegenüber saßen. Sich küssend, sich streichelnd, sich das gebend, was über Zeiten immer gefehlt hatte. Betrunken, strahlend - wie sie so waren hier und jetzt. Sich der Situation nicht bewusst, einfach in einer ganz anderen Welt.

Stunden vergingen, Fensterscheiben beschlugen, das Zimmer war überhitzt, Schweiß perlte von Severus' Stirn. Nackt lag er in seinem Bett, presste seine Schülerin an sich, immernoch erregt...

Es war wirklich anders als wenn sie mit Fred zusammen war. Halt...Anders!
Sie gaben sich aneinander hin und dachten nicht an die Konsequenzen.
Als es vorbei war, war das Mädchen vollkommen durchgeschwitzt und ermüdet.
Und was konnte nicht anderes passieren... Sie schlief ein. Ja wirklich, in dem Bett eines Lehrer. In dem Bett diesem Lehrers! In seine Arme gekuschelt schlief sie, friedlich und harmlos.
Doch im nächsten Moment schlug die Tür auf und die Zwillinge standen in der Tür, blickte entgeistert auf das Klamotten Chaos und auf die nackten Personen in dem Bett.
Erst sahen die beiden belustigt aus, bis Fred erkannte das es Emilia war, die ihn geschockt, erwacht durch den Knall, anstarrte. “Lia… ? Was zur Hölle?! Hat er dir wehgetan?“ Und Fred vermutete das schlimmste. Lächerlich, erst war er gar nicht für sie da und dann auf einmal? Er zog sie aus dem Bett und starrte Snape an. Emilia immer noch geschockt von dieser überraschenden Erscheinung. Stand nun da, zwischen dem Lehrer und dem Kerl der sie nur benutzte.

Snape, der zufrieden geschlafen hatte, erwachte nicht vom Knall, sondern davon dass seine Begleiterin verschwandt. Er öffnete die Augen. Decke sei Dank hatten die Weasleys nichts gesehen, was sie nicht hatten sehn sollen, aber trotzdem war Snape geschockt. Was machte Miss Jones in sienem Zimmer? Was machten die Weasleys hier? Moment - was machte Miss Jones hier - NACKT? Verschlafen rieb sich Snape die Augen, dann betrachtete er alles sachlich und grimmig.
"Weasleys Sie verlassen auf der Stelle mein Büro. Miss Jones, Sie ziehen sich gefälligst etwas an!" Und damit die Zwillinge nicht protestieren konnten reichten zwei Handbewegungen Snapes um sie aus dem Zimmer zu befördern und die Tür zu verschließen. Er selbst zog sich ertseinmal an - und ließ Emilia Zeit, gleiches zu tun - ehe er sich danach wieder an sie wandte: "Geht es Ihnen gut?" - Ohne eine Antwort abzuwarten schlürfte er in die Küche und brachte zwei Tassen Kaffee sowie zwei Aspirin zurück: "Gegen den Kater..."

Emilia war ebenso verwirrt wie Snape. Sie verstand nicht, wieso sie bei ihm im Zimmer war. Nackt. Warte. Letzte Nacht. Scheiße. Der Alkohol. Und sie und er… Das durfte doch nicht wahr sein!
Als die Zwillinge das Zimmer verlassen hatten und Emilia sich angezogen hatte, war sie immer noch so geschockt das sie nicht reden konnte. Ihr tat nichts wirklich weh.
Als Snape verschwand um etwas Kaffee zu holen konnte sie nicht anders als auf den Boden zu sinken, die Knie anzuziehen und den Kopf auf diesen platzieren. Sie war fertig mit den Nerven.
Sie hatte mit einem Lehrer geschlafen, dabei liebte sie Fred doch so sehr. Und es war verboten.
Sie weinte, ja sie weinte in dem Schlafzimmer eines Lehrers.

Als Snape mit dem Kaffee und den Tabletten wiederkam saß Emilia weinend am Boden. Reflexartig stellte er Kaffeetassen und Tabletten zur Seite und setzte sich neben sie, legte den Arm um ihren Schultern und zog sie an seine Brust: „Shh“, flüsterte er leise, viel zärtlicher als er es von sich gewöhnt war. Er hatte mittlerweile auch begriffen, was passiert war: Er hatte mit Emilia Jones geschlafen. Er war ein Lehrer - und er hatte trotzdem zugelassen, dass er eine seiner Schülerinnen vergewaltigte. Und seinem Ständer nach zu urteilen hatte ihm das ganze sogar noch gefallen!
„Shh, Kleines, shh…“ , flüsterte er leise und strich über ihr Haar: „Es ist nun mal passiert. Es lässt sich nicht mehr ändern. Wir werden es einfach leugnen, dann hat es die ganze Schule bald vergessen…“
Wieder strich er ihr über das Haar: „Niemand sonst wird es je erfahren…“ Wie tröstend Severus sein konnte… So ungewohnt. Er kannte sich selbst in dieser Art nicht. Aber so wie er sich kannte, hätte er auch nie -selbst betrunken nicht - mit einer Schülerin geschlafen. Den Fenstern nach zu urteilen Stundenlang…

Sie lehnte sich an ihn und weinte einfach drauf los, oder weinte eher weiter. Es hätte niemals geschehen sollen. „Glaubst du… Glauben Sie das es wirklich niemand erfahren würde?“ Sie selbst wusste nicht mehr, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Wie würde das weiter gehen? Wie würde ihr Alltag verlaufen? Was würden die anderen Schüler sagen? Emilia schluchzte. „Es einfach leugnen? Sicher, dass dann niemand mehr fragen stellen würde?“ Es würden tausende Fragen auf die beiden niederprasseln, er könnte seinen Job verlieren und sie könnte von der Schule fliegen. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob Fred es irgendwem erzählen würde. Aber bei George war sie sich sicher, dass er es wenigsten seinen ‚engsten‘ Freunden erzählen würde und die dann ihren engsten Freunden und dann weiß es die ganze Schule. „Was machen wir denn jetzt?“ Sie löste sich von Snape und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und strich sich das wüste Haar hinter die Ohren. „Wie soll das denn jetzt weiter gehen?“ Sie war völlig überfordert mit dieser Situation.